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Luftaufnahme der Inseln
Projekt »Fluchtwege«

Das Gedächtnis von Menschen ist »kurz«. Das gilt auch und besonders für das Thema Migration. Bürger*innen nehmen oft nur Aspekte der aktuellen »Flüchtlingskrise« wahr. Schon dieser mediengemachte Begriff suggeriert: »Fremde« haben wohl mit Problemen zu tun – etwas, das Angst macht.

Das ist einseitig und meistens falsch. Oft wird vergessen: Deutschland, die Region Westfalen und die Stadt Unna sind seit Jahrhunderten Ziele von Einwanderung aus allen Himmelsrichtungen gewesen – von Menschen auf der Flucht, von Menschen auf der Suche nach Arbeit und einem ganz normalen Leben; Menschen, die in Unna einen sicheren Platz, Freunde, Arbeit, ihren Lebensmittelpunkt fanden. Einige blieben nur kurze Zeit, manche blieben für immer. Ihnen wurde die Stadt zur Heimat, die sie mitgestalteten und mit Leben erfüllten – die sogenannten »Gastarbeiter« sind als eine der wenigen »Einwanderungsgruppen« den Menschen in Unna noch in »verklärter« Erinnerung geblieben.

Das Projekt »Fluchtwege« hat es sich als Ziel gesetzt, über Unna als Einwanderungs- und Fluchtort zu berichten. Nicht die »gefühlte«, sondern die tatsächliche Einwanderung in Geschichte und Gegenwart der Stadt steht im Mittelpunkt. Einwanderung wird Gesichter und Stimmen bekommen – historische und gegenwärtige. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen, die Geschichte und die Sichtweisen und Perspektiven jener Menschen, die nach Unna gekommen sind. Der aktive Einbezug der Menschen mit Fluchtgeschichte ist dem Projekt besonders wichtig.

Das Projekt »Fluchtwege« entwickelt bis 2022 zusammen mit dem Partner Hochschule Hamm/Lippstadt (digitale) Rundgänge durch die Stadt Unna. Diese dokumentieren an Stationen jene Orte im Stadtgebiet, die mit historischer und aktueller Migration und Flucht zu tun haben und entfalten prägnante Eindrücke zu den Menschen, die mit ihnen zu tun haben. Ausgestattet mit z.B. digitalen Apps (für Smartphones) können Bürger*innen und Tourist*innen die Fluchtgeschichte und Geschichten mittels Bildern, Texten, O-Tönen in der Stadt Unna lebendig erfahren. Zu den Rundgängen ergänzen ab 2021 Kulturveranstaltungen das Projekt. Rund um die Themen Einwanderung und Flucht werden vom Straßenfest bis zur Lesung zentral in Unna oder in den Stadtteilen und Quartieren vertiefende Einblicke in die Kulturen von Migrant*innen und politische Hintergründe zu den Herkunftsländern vermittelt.

»Fluchtwege« ist »lebendige Erinnerungskultur« und Teil des Integrationskonzeptes der Stadt Unna. Das Projekt versteht sich als Brücke zwischen Einheimischen und Fremden, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet. Es macht das oft verdeckte Leben von Eingewanderten sichtbar, vermittelt Chancen und Risiken von Einwanderung, um einen lebendigen und offenen Diskurs zur Integration in der Stadt Unna zu unterstützen.

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